Ein Großes Dankeschön an Collin, ( Autist ) für seinen Bericht, den er mir geschickt hat, für meinen Blog .
Wirklich sehr Interessant, wie er die Welt, sieht und erlebt.
Meine
visuelle Wahrnehmung
Alles ist so fern und doch so
bedrohlich nah
Ich
habe immer geglaubt, dass das, was ich sehe, oder besser wie ich sehe, ganz
normal sei. Ich habe mich immer gefragt, wie andere das machen, scheinbar mühelos,
ohne weitere Anstrengung. Ich aber muss mich total anstrengen, wenn ich nicht
wie blind durch die Welt laufen will, weil ich zu sehr beschäftigt bin mit dem,
was vor und in meinen Augen passiert.
Ich
erlebe mein Sehen (genauso wie mein Hören und viele andere Bereiche) als einen
Hochleistungssport. Was ist im Sport das Beste? Olympia? Dann kann man es
vielleicht damit vergleichen. Das was diese Menschen täglich freiwillig machen,
um sich irgendeinen blöden Titel zu holen, das muss ich jeden Tag unfreiwillig
leisten. Und nicht für einen blöden Titel, sondern zum täglichen Überleben.
Mein
sehen ist so bunt und so vielfältig, das es verdammt schwer mir fällt es zu
erklären.
Folgendes
Gedicht erklärt nur ein bisschen das, wie ich das Sehen erlebe:
Ich sehe
wie verpixelt
Während
sich unzählbar viele
Klitzekleine
Punkte umher bewegen
Sich
im Kreise drehen
Eine
Farbe auch mal zu vielen wird
Ich
sehe die Buchstaben auf dem Papier
Die
Sonne scheint
Ich
bin verwirrt
Sie
tanzen herum
Die
Buchstaben verstecken sich
Ein
Lichtkreis kommt sie zu bedecken
Und
plötzlich habe ich ein weißes Blatt vor mir
Alles
lebt
Ich
sehe es immer wieder
Dinge
haben Angst
Dinge
haben Mut
Kommen
auf mich zu
Gehen
wieder weg
Immer
im selben Rhythmus
Einen
Schritt vor
Einen
Schritt zurück
wie
das fließende Blut
Durch
das Herz pulsiert
Ich
sehe verschwommen
Die
Augen sind tränenlos
Und
trotzdem fühle ich mich unter Wasser
Ich
sehe in das Irgendwas
Und
sehe Bewegung
Da
ist immer was
Ich
sehe Ufos aus Glas
Nudeln
und Würmer aus Glas
Ich
sehe Schatten wo keiner ist
Ich
sehe immer was
Es
bewegt sich immer was
Meine
Augen kommen nie zur Ruhe
Collin-Elias
17. Juni. 2014
Ich
würde so gerne so viel lesen. So viel lernen. Wissen in mich einsaugen. So
sehr, dass ich schon Angst haben muss, das mein Gehirn nicht mehr in den
Schädel passt, weil es so sehr groß ist. Aber die Realität, sieht anders aus
leider.
Lesen,
ist als wenn ich vorne in die Augen die Buchstaben rein spazieren lasse. Sie
spazieren aber aus den Ohren wieder raus. Ich lese ohne zu lesen. Leere Zeilen.
Nichts kommt im Gehirn an. Es ist wie ein großes schwarzes Loch, in das jeder
Buchstabe gemütlich hineinspaziert und hinunterfällt, verschwunden in der
unendlichen Dunkelheit.
Gleichzeitig
muss ich gegen das was ich sehe angehen. Schaffe es aber nicht. Und nach der
Überschrift, oder nach dem ersten kurzen Abschnitt (wenn ich es mal soweit
schaffe zu lesen), lege ich das Buch frustriert zur Seite, oder mache das
Internetfenster zu.
Ich schrieb mal: Wenn es zu hell ist, kann ich nichtmal mehr
lesen, die Sonne auf einem Buch, blendet mich total, die Buchstaben sind dann
nicht mehr zu sehen, das ganze Blatt scheint weiss zu sein, obwohl ich beim
Aufschlagen des Buches noch gesehen habe, das da schwarze Striche sind. Es
zeigen sich dann nur noch ab und zu wie Kreise, ähnlich einer Lupe, wo ich dann
flackernde Buchstaben sehe. Das war in der Schule immer sehr anstrengend, denn
alle brauchten hell und somit war es sinnlos was zu sagen, sondern nur zu
hoffen nicht dran genommen zu werden, was ich eh immer zu verhindern versuchte.
Das
nichts zu sehen ist, ist nicht das einzige Schwierige daran. Denn wenn ich
versuche zu lesen, meide ich das helle. Dann sehe ich aber die Zeilen schief
und doppel. Und die Buchstaben auch, sind sie doppelt. Sie gehen dann schon in
die anderen Buchstaben über. Sie bewegen sich irgendwie. Auf und ab. Hin und
her. Der Text, der für andere wie tot ist, der ist für mich total lebendig. (Da
muss ich gerade an die Bücherei “das Haus der Nadeln” aus dem Buch Malfuria
denken. Die Buchstaben sind wirklich lebendig.) Manchmal ist so viel Bewegung
da, so viel Überlastung im Gehirn, das die kleinen Autos die eigentlich auf den
Nervenfahrbahnen fahren sollten, entweder im Kreisverkehr nicht rauskommen (ich
lese einen Satz oder Worte immer und immer wieder, ohne dass sie im Gehirn
ankommen an der richtigen Stelle- leere Zeilen lesen- statt Echoladingsda,
Echolesien-) oder einen Totalkrash machen (das wäre dann die Übelkeit,
Kreislaufprobleme, Schwindel). Und dann ist der Hintergrund auch noch so nervig
verpixelt. Daraus entsteht ein stockendes lesen.
Die Kinder
im Kindergarten konnten die Bücher komischerweise auswendig. Das ist mir ein Rätsel,
bis heute, denn ich schaffe es nichts auswendig zu lernen. ich Weiß gar nicht, wozu ich denen die Bücher
habe noch vorlesen sollte. das führte dazu, dass ich immer zu verbessert wurde
von denen, weil ich manche Worte nicht vorgelesen habe, weil ich sie einfach
nicht gesehen habe. Sie waren nicht da und die Kinder verwirrten mich noch
mehr. Plötzlich konnte ich nicht mal mehr die Bilder zuordnen. Die waren in
manchen Büchern das einzige, was mir ein wenig zu verstehen geben konnte.
Ich
schrieb: Nehme ich den Staub auf meinen Augen wahr, oder was sind das für
Glasnudeln und Kreise mit Punkt darin- wie damals der Ufo-Joghurt, den ich so
liebte, die Verpackung. Die Verbindung zu meiner Heimat oder doch nur die
Sehnsucht endlich zu Haus anzukommen, durch irgendwas wie Staub auf den Augen?
Es ist ja spannend denen hinterher zu schauen, aber wenn das den ganzen Tag so
geht, ist das schon anstrengend, da hilft mir nicht mal meine schwache Brille
und auch der Ort ist egal, ob drinnen oder draußen. Und im Straßenverkehr, kann
es schon mal gefährlich werden, wenn ich mich zu sehr ablenken lasse.
Ich
schrieb: Was sind denn das für schwabbelige Farb-Blasen, die im Dunkeln
auftauchen und meine Nähe suchen? Sie machen mir irgendwie Angst, deswegen kann
ich nie im ganz Dunkeln schlafen, sondern brauche eine kleine Lichtquelle in
die ich hinein starren kann, bis ich nach langem liegen endlich eingeschlafen
bin.
Also
irgendwas sehe ich immer vor meinen Augen. Völlig egal, ob dunkel im oder hell
es ist. Ich sehe glasigen Objekten nach, oder farbigen Kreisen, wie die in
dieser komischen Blubbellampe.
Ich sehe die Dinge, Erlebnisse, Geschehen oft von oben.
Ich fühle mich nicht in der Situation, ich schaue wie ein kleiner Engel auf
seiner kleinen Wolke von oben herunter. Mein Körper steht mitten drin, aber der
Kopf nicht.
Viele Erinnerungen sind so, dass
ich von außen zuschaue. Ich bin mittendrin und doch nicht dabei.
Je mehr Überforderung ich
erleben tue, desto weiter weg ich bin.
Teilweise erlebe ich es, als zieht man mich nach hinten. Aber nur das Hirn,
meine Seele, welche immer noch an einem kleinen Faden mit dem Rest des Körpers
verbinden ist.
Als Kind
war das fast ständig so. Ich wurde zu so vielem gezwungen, ich wurde versucht
zu einem normalen Kind misshandelt zu werden. So unauffällig wie möglich. Trotz
dem Verhalten meiner Eltern war ich so auffällig, das immer geschaut und gesprochen
wurde über mich. Immer unter viele Menschen, Lärm, Buntheit und vieles mehr. Je
mehr „Normalität“ derer sie versuchten, desto auffälliger wurde ich. Ich habe alle
Orientierung verloren und nicht mal mehr meine Eltern an ihren Merkmalen
erkannt. Gesichter erkenne ich nicht, nicht mal die meiner Eltern.
Aus
meiner Kindheit und Jugend sehe ich die Erinnerungen nur von oben herab. Ich
war immer im dauerhaft überforderten Zustand und unter Großen Druck und leiden
von außen zugeführt. Ich durfte keine Minute aus meinen Augen sehen. Im jungen
erwachsenen alter, konnte ich mich irgendwann endlich zurückziehen und erlebe
ganz neu, die Situationen aus meinen Augen zu sehen, aus der Position, wo auch
mein Körper zu sein tut. Aber auch nicht viele Momente. Wenige, aber diese sind
für mich sehr kostbar.
Mit dieser Technik kann ich
mich aber auch gut orientieren. Ich sehe das Straßennetz meiner Umgebung von
oben und kann danach entscheiden, welchen Weg ich wähle. Solange ich nicht
durch Termine aufgeregt bin, bin ich der Mutter ein funktionierendes Navi,
besser als das, welches das ganze Kartennetz Deutschlands abgespeichert hat.
Ohne mich und Navi, wäre Mama wie ein Turnschuh der seinen Weg nicht findet
ohne Läufer.
Manchmal
wirken Gegenstände wie Geister. Sie sind da und doch sind sie nicht richtig zu
sehen. Nicht als feste Materie. Irgendwie was dazwischen, was mein Hirn sich
versucht, logisch zusammen zu setzen. Denn logisch sehen, scheint es bei mir
nicht in der Form zu geben.
Wenn
ich die Augen offen habe, dann sehe ich doppelt. Wenn ich mir das linke Auge zu
halte und mit dem rechten schaue, dann sehe ich doppelt. Wenn ich mir das
rechte Auge zu halte und mit dem linken sehe, sehe ich doppelt. Ich sehe eine
feste Materie, die wie von einem Geist umrandet scheint. Ich sehe alles und
jeden versetzt nochmal.
Während
ich das was ich bewusst ansehe, also das Detail, versetzt nochmal sehe, sehe
ich auch das verschwommene daneben doppelt. Das ist dann ganze zwei Mal zu
sehen. Und sehr weit auseinander je nach Objekt.
Es
erschwert mir das ich nach etwas greife. Es ist immer mit starker Konzentration
verbunden. Es passieren kann, das ich danebengreife.
wenn ich mehrere Bleistifte in verschiedenen stärken neben meinem Block liegen
habe und nach dem B2 greifen möchte kann es passieren das ich den daneben nehme
in B4 oder weicher.
Manchmal denke ich, jetzt falle ich die Treppe runter, weil ich noch eine Stufe
sehe aber zu weit trete. Das denke ich. Es passiert aber nicht. oder ich falle
wirklich fast, weil ich die stufen nicht sehe richtig. Manchmal sind es auch
koordinationaschwierigkeiten wenn zu viele Reize auf mich einströmen. I
Manchmal,
da kann die Welt wirklich Berge versetzen. Da rückt auf einmal alles zur Seite.
Da verrückt sich die komplette Welt. Ich stehe da, bewege mich nicht in eine
Richtung. Und dann ist alles was ich sehe plötzlich einige Zentimeter, bis etwa
einen halben Meter zu einer Seite "gefahren". Wie wenn man eine
Kamera schwenken tut zur Seite, ganz langsam.
Oder
die Welt vibriert. Es ist kein Erdbeben. Zumindest spüre ich keines. Aber ich
spüre, dass etwas wie ein Beben in meinen Augen ist. Ich habe die Augen offen
und alles vibriert. Hoch. Runter. Links. Rechts. Ganz schnell geht das. Und
ganz oft. Das für einen Moment.
In
den Momenten bin ich dankbar, wenn ich zu Hause bin. Ich lege mich dann gerne
hin, dadurch geht das Gefühl etwas weg. Ein Gefühl, als würde ich gerade von
der Erde fallen.
Oft
will alles ganz schnell um mich rum abhauen. Ich stehe da, bewege mich nicht
fort, aber plötzlich ist alles so weit weg. Das lässt sich verdammt schwer
beschreibe. Vielleicht kann ich es etwas bildlich darstellen. Wenn man mit
einer Videokamera etwas aufnimmt. Dann vom ganz nah ran gezoomten, weit weg zoomt.
Das auf ganz schnell. So kann man sich das in etwa vorstellen. Nur, dass es bei
einer Kamera nicht so bedrückend ist. Wenn das in den Augen geschieht, dann
wirkt die Welt so bedrohlich. Sie entfernt sich, damit sie sich gleich richtig
böse auf mich stürzen kann.
Muster
habe ich gerne. Muster sehe ich in so vielem. Die Pixel, welche ich sehe tue,
sie ergeben auch eine Art Muster. In Mustern kann ich umher wandeln, das macht Spaß.
Nimmt aber auch die Konzentration, wenn eigentlich wichtiges ist. Aber sie tun
mich auch beruhigen. Wenn ich von etwas überfordert bin, wie zum Beispiel viele
Situationen, von weißen Wänden, oder den kleinen Schatten der Raufasertapete,
kann ich in eine Art "Muster-Modus" schalten. Schatten, Farben,
Formen, alles bewegt sich pixelig und wird zu wundervollen Mustern. Wenn Muster
da sind, dann verlaufe ich mich darin. Früher habe ich mich oft darin verloren,
wie in einem Labyrinth. Es ist total spannend, auf einem Boden, an der Wand,
oder anderswo durch die Farben zu wandern und Bilder in den Mustern zu
entdecken. Plötzlich bewegen sie sich, erwachen zum leben und zeigen mir eine
Geschichte, wie sie spannender von niemandem erzählt werden kann. Leider habe
ich es mir weitestgehend abtrainiert, weil ich immer Ärger bekommen habe. Aber
wenn ich es doch mal wieder schaffe, dann beruhigt es mich. Es ist etwas Nützliches.
Während
andere sagen "wow, ist das aber ein schöner Garten", gehe ich zu der
Blume, welche ich als erstes ersichtet habe und erblicke immer mehr. Plötzlich
ist die Blume nur noch eine verschwommene Farbe im Hintergrund und ich sehe das
ganze Leben, die Käferchen und Krabbler auf der Farbe, die irgendwie auch ein
Muster in sich trägt. So, wie ich vorher den Garten gesehen habe. Ich sehe jede
einzelne Blume an. Wenn ich mich nicht bremse, dann schaue ich mir auch jeden
einzelnen Grashalm an. Aber ich weiß einfach nicht, wie andere meinen können, dass
der Garten schön ist, wenn da wundervolle Blumen sind. Ich sehe das nicht alles
und bin am rätseln, wie andere das angeblich tun können.
Ich
schaue durch ein Fernrohr aus Glas, welches verstaubt ist. Ich sehe einen Punkt
klar, oder auch verschwommen je nach Zustand, aber doppel-versetzt und alles Drumherum
ist irgendwie verschwommen. Wie der Blick durch ein Fernrohr aus Glas eben.
Ich
sehe oft verschwommen. Meine Augen scheinen sich auszuruhen. Ich muss mich
stark darauf konzentrieren klar zu sehen. Das strängt sehr an. Sobald ich unter Menschen bin, versuche ich
das immer durch dauernd, das ich einigermaßen bis ganz klar sehe. Das fordert
viel Konzentration. Irgendwann aber geht das dann nicht mehr und ich bekomme
spürbare Körperliche Anzeichen.
Wenn
ich überreizt bin, dann fühle ich mich ohne Tränen in den Augen zu haben, wie als
sei ich unter Wasser. Aber nur die Augen, der ganze Körper nicht.
Ich
sehe auch verschwommen, wenn ich die Brille aufhabe, dann. Aber insgesamt ist
es mit Brille trotzdem angenehmer. Sie macht aber all meine Probleme nicht weg.
Die mit dem lesen und das was ich so sehe. Die fliegenden Ufos und Glasnudeln.
Die Pixel. Das Doppelt-, versetzt sehen. Alles ist mit und ohne Brille gleich.
Einzig die messbare Sache ist etwas besser. Die Farben wirken mit Brille etwas
intensiver.
Schattenkreise
bewegen sich, kommen auf mich zu. Da können Fußball große graue Schattenköpfe
auf Augenhöhe mit mir sein. Sie schauen mich an, als seien es die Seelen von
Toten. Als würden wir Beide erschrocken sein, das wir uns wahrnehmen. Und zack,
schon sind sie so schnell wieder weg, wie sie gekommen sind. Mit einem
Schleier, den sie hinter sich her ziehen.
Ich sehe Dinge die für andere gar nicht existieren, scheint mir oft. Ich
spreche gar nicht darüber, es ist ja normal für mich. Meist denke ich ja auch, dass
die anderen es auch gesehen haben müssen. Und dann spreche ich mal über etwas Gesehenes
und dann kommt immer wieder ein “nein, das habe ich nicht gesehen/in
Erinnerung”. Deren Dinge hingegen habe ich aber gesehen. Wenn sie auf etwas
ansprechen mich. In den meisten Fällen Weiß ich was sie wollen. Meist habe ich
es schon vor ihnen gesehen. “Schau mal da”, sagen sie dann. Ich habe es aber
schon längst gesehen. Für mich ist es dann langweilig und ich bin genervt. Und
wenn ich dann sage “guck mal, Schwarzstorch”, dann schauen sie nicht schnell
genug. Sie finden ihn gar nicht. Dabei ist er so offensichtlich- meinem Erleben
nach.
Ich sehe so viel und so schnell. Ich schaue alle hinterher und bin von
fliegenden Objekten wie Vögeln und von Pflanzen und kleinen Lebewesen so faszinierd.
So sehr, dass ich auch mal das um mich rum alles vergesse, während ein
Greifvogel einen halben Meter neben mir ein langes Stück mit mir fliegt. ich
sehe ihn aber nichts anderes mehr. mein Kopf ist aus und mein Hirn funktioniert
wie es das von Natur aus tut- aber nie erwünscht ist von anderen (ich solle ja
Sprechen und so einen blöden Krams).
Ich
fliege mit dem Storch, der gerade über mir entlang fliegt, während ich mich auf
dem Erdboden befinde. Doch ich sehe mit ihm die Welt von oben. Das Korn, die
grüne Wiese. Die nervigen Autos, gegen die ich fast gegenfahre.
ich sehe die Details in den kleinsten Lebewesen. In allem. Ich schaue mir die
kleinsten Tierchen so gerne so nah an. Ich liebe es. Erst jetzt sieht man jede
Einzelheit von den Dingen. Die Einzigartigkeit eines jeden, wie bei den
Menschentieren auch.
Ein
Vorteil hat meinen Blick. Ich fahre immer Schnacktnecken-Slalom, wenn es nass
ist. Mir fällt jede Schnecke, jede Raupe, jedes Insekt, ist es noch so klein,
auf. Ich fahre nicht über sie. Ich slalomiere. Ich lasse sie am leben, während
ich unzählige zerfahrene dabei sehen muss. Die Menschen sind blind für das
Kleine. Das ist sehr traurig und schade finde ich, dass sie unsere Vielfallt
töten. Sie wollen ja auch nicht überfahren werden. Aber sie sehen nicht die
kleinen Seelen in den Fremdsprachlern anderer Kulturen und Formen. Menschen
sind zu allem Leben so respektlos.
Mache
ich die Augen zu, ist nicht einfach alles dunkel dann. Dann sehe ich farbige
leuchtende Pixel. Rot und Grün und Blau. Sie machen formen und Muster. Sie sind
schön. Oder ich sehe Bilder vor Augen wie Filme auf einem Bildschirm. Es ist
nie ruhig. es ist nie richtig dunkel. Meine Augen kommen nie zur Ruhe. Denn
wenn ich mal schlafe, dann träume ich.
Ich kann auch bei offenen Augen Bilder sehen, wie Filme. Dann Überdeckt es das
was meine Augen eigentlich sehen müssten. Oder es tut sich vermischen. Wenn
jemand Würfelzucker sagt, so sehe ich das Bild. Ich sehe einen Würfel aus
Zucker, mit darauf Würfelaugenpunkten. Das passiert automatisch. Das ist gut
so. Allerdings auch irreführend, wenn ein Wort nicht das meint was ich
sehe. Oder sehr ekelhaft, wenn man aus
Met-Bier (also Honig-Bier) ein Mettbier versteht und entsprechend ein Bierglas
mit Mett darin sieht, auf dem oben ein Schweinekopf drauf liegt.
Es
gibt Muster und Gegenstände, die wollen gezählt werden. Das ist toll. Das kann
entspannen und beruhigen. Wenn ich aber etwas sehe, wo ich nicht von weg komme,
aber gerade in einem Gespräch bin, ist es sehr anstrengend zu zählen und das Gespräch
zu fuhren. Ich bin immer bei einer Sache, muss dann ständig wechseln und kann Gleichzeit
nicht mal Bescheid geben, was für ein innerer anstrengender Zustand das gerade
ist.
Bei
Baumschatten (ich nehme sie in dem Moment dann wahr wie Schattenbäume) ist die
Verwirrung Groß. Die Welt wackelt, sie bewegt sich wie die Wellen im Meer. Mir
wird dann richtig schlecht. Mein Hirn kommt schon so mit der schnellen
bildwechsel Bearbeitung nicht mit und mir wird meist schlecht. Aber wenn es an
Bäumen entlang fährt, dann fühle ich mich gleich mitten im Wasser. Wäre ich
nicht vor lauter Überforderung so sehr verkrampft, so würde ich vermutlich mich
am Seitengriff der Tür festklammern, wie an einem Stück Treibholz im Wasser.
Weil das Gefühl ich habe, das ich im weiten Meer alleine bin und gleich
untergehen könnte.
Wenn
ich einen Gegenstand beobachte, als Beispiel den schwarzen Besenstil der an der
weißen Raufasertapete lehnt und dann weg sehe, sehe ich den Gegenstand noch
längere Zeit wie einen Geist an einer anderen Stelle. Und er kommt überall, wo
mein Sehen hingeht mit hin. Wie in Form von Licht, welches ausgeschnitten ist.
Bei
Menschen habe ich oft den Eindruck, als würde ich deren “Auren” sehen. Die sind
aber für gewöhnlich Hell, oder Dunkel. Also für mich gibt es leuchtende und
bedrückende Menschenfarben. Sternenkinder und Nachtkinder. Ich mag die Nacht
nicht.
Manchmal,
da fühlen sich meine Augen an wie fremde Gegenstände, die in meinen Kopf
gesetzt werden. Da sind irgendwelche Kugeln im Kopf. In dem Moment wird mir
auch schlecht vom sehen, dann fühle ich mich gar nicht mehr in dieser Welt.
>>Ich
halte mir oft die Ohren zu, im Straßenverkehr und fahre mit dem Fahrrad
freihändig. Mir fehlen da ein paar Arme oftmals. Oft würde ich mir gerne die Augen
zu halten. Aber dann kann ich mir nicht mehr die Ohren zuhalten. <<