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09.07.2014

Etwas Persönliches



Etwas Persönliches

Ich hatte eine, für mich, unangenehme Unterhaltung.
Vor ein paar Tagen.
Das war in einer Gruppe, wo ich mich und Luke vorstellte.
Ich schrieb das Luke 2 Jahre alt ist und HFA ( Hochfunktionaler Frühkindlicher Autist) und die Diagnostik fast fertig ist.
Daraufhin kamen Kommentare, wer denn eine Diagnostik machen würde, dass es nicht Üblich ist in so jungen Jahren eine Diagnostik zu machen, was das für eine Klinik wäre, denn Diagnostik wird ja erst ab 4 Jahren gemacht, da man jetzt noch gar nicht sagen kann ob er HFA oder Asperger ist, weil die Sprache ja noch nicht Entwickelt ist und die Sprache ja eine wichtige Auffälligkeit ist um zu Unterscheiden ob HFA oder Asperger.
Es kamen noch viele weitere Kommentare, die auch nicht angenehm waren.
Erst einmal möchte ich erwähnen, dass das eine Gruppe extra für so Spezielle Kinder ist, wo sich Menschen austauschen können.
Was ich sagen will ist : Für mich ist es Unwichtig, ob Luke HFA oder Asperger ist. Ich will da gar nicht Unterscheiden. Denn beides ist sehr Besonders.
Natürlich entwickelt sich jedes Kind anders ( jetzt ist mal nur die Sprache gemeint).
Es gibt natürlich Kinder die 2 Jahre alt oder sogar älter sind, die noch nicht oder nur wenig Sprechen können. Und andere Kinder sprechen in dem Alter vielleicht schon sehr viel.
Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo.
Natürlich mussten wir den Ärzten von Luke´s Sprache erzählen.
Von den Echolalien, von der wortwörtlichkeit , von allgemein Sprachauffälligkeiten.
Aber die Diagnostik wird nicht nur wegen den Sprachauffälligkeiten gemacht. Die Sprache ist bei Luke nicht ausschlaggebend für eine Diagnostik. Er ist im Allgemeinen einfach ,,anders“ oder ,, Speziell“ oder wie man auch sagen kann ,, Nicht Neurotypisch“
Wenn ich alle Fakten, die Luke beschreiben, aufschreiben würde, würde ich hier Morgenfrüh immer noch sitzen und schreiben.
Die Ärzte haben bei Luke nicht lange gewartet und in der Fachklinik für Kinder und Jugendliche hat Luke sogar höchste Priorität, aus dem einfachen Grund, weil Luke sehr Auffällig ist.
Also wer sagt das eine Diagnostik erst ab einem Alter von 4 Jahren möglich ist?
Einen IQ Test bei einem Kind, kann man ab 2 ½ Jahren machen.
Worauf also warten?
Soll ich zu Luke sagen : Warte bitte noch 2 Jahre mit deinem ,,Besonders“ sein, dann bist du 4 Jahre alt und wir können eine Diagnostik machen? *Ironie*
Es gibt Situationen und Ereignisse, da kann/will / braucht man nicht Unnötig zu warten, wenn man doch jetzt schon die Chance hat, Klarheit zu bekommen.
Und noch einmal, mir ist es persönlich nicht wichtig ob Luke HFA oder Asperger Diagnose bekommt.
Er ist und bleibt Luke. So oder so ist er ,,anders und besonders“.
Den Vorteil den wir dadurch haben ist, wir bekommen, wenn die Diagnostik abgeschlossen ist, Hilfe !
Denn jetzt bekomm ich nur zuhören, er ist noch unter 3 Jahre. Da sind alle Kinder schwierig und brauchen mehr aufwand.
Das ich aber sage, das Luke nicht allein essen kann, essen eine Katastrophe ist, ich ihn im keinen Zimmer allein lassen kann, falls er sich verletzt mir nicht Bescheid sagt, gefahren nicht sieht und auch nicht raus lernt, ich ihn ständig dran erinnern muss etwas zu Trinken ich aber auch drauf achten muss das er die Flasche nicht leer macht und das Wasser auf dem Boden verteilt, ich nachts aufstehen muss, weil er falsch liegt und den weg nicht zum Kopfkissen zurück findet. Ich genau drauf achten muss, wo und wie er sich den Kopf einhaut und er ja ein sehr geringes schmerzempfinden hat und noch ganz viele andere Sachen… Aaaaaber. Er ist ja unter 3 Jahre. Da sind ja alle Kinder schwierig…*aussage vom MDK*
Mit dem Bescheid von der Diagnostik, bekommen wir aber ein bisschen Unterstützung für den Anstrengenden Alltag.
Luke bekommt dann auch endlich mehr Therapie. Statt 4 Stunden im Monat bekommt er 8 Stunden im Monat.
Warum also mit der Diagnostik warten, wenn es doch jetzt schon so Offensichtlich ist?
Ich persönlich bin froh das es jetzt schon passiert.
In den ersten Monaten wo Luke anfing anders zu sein, hatte ich einige Nervenzusammenbrüche, geb ich ehrlich zu. Ich geb ehrlich zu, das der Alltag mich wahnsinnig gemacht hat und ich mich täglich gefragt hab was ich bloß falsch mach, ich habe von Ärzten Tipps bekommen für Konsequente Kindererziehung. Ja für neurotypische Kinder !!! Diese haben bei meinen Luke aber nichts gebracht.
Im Gegenteil, ich war erschöpft, Luke war erschöpft. Und geändert hat sich trotzdem nichts!
Autismus. Dieses kleine und doch so wichtige Wort !
Hat bei Uns viel geändert. Es ist zwar noch nicht ruhiger geworden und wird es erst mal auch nicht, aber wir sind ein bisschen Entspannter. Wir wissen, worauf wir achten müssen, damit es Luke gut geht, wenn es Luke gut geht, sind wir Entspannter!
Hätte ich das noch Monate / Jahre so weiter gemacht, ohne zu wissen was wirklich los ist, wäre ich jetzt in Kur, beim Psychologen und am Ende meiner Kräfte.
Ich find es aber sehr Schade, und sehr Traurig, wenn man in eine Gruppe geht, wo sich Eltern schreiben können, die alle das Selbe erleben, und man sich dort so Kommentare durchlesen muss.
Ich sag immer, Ehrlichkeit ist sehr wichtig. Ehrliche Kommentare auch. Aber ich Empfand diese Kommentare eher als Unangenehm und Angriff, weil mein Sohn mit 2 Jahren jetzt schon die Diagnostik bekommt und nicht erst im Schulalter wie es bei einigen anderen der Fall ist.
Es tut mir auch sehr leid, wenn Kinder oder Eltern diese Diagnose erst Später bekommen, aber deswegen jemanden so anzugreifen, find ich nicht gut !
Wir sitzen alle im Selben Boot *Redewendung*

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